Die Erkrankung ‚Schwindel‘ wird von Nichtbetroffenen meist unterschätzt. Es handelt sich jedoch um einen Funktionsdefizit des Körpers, der in schweren Fällen zu völliger Handlungs- und Wahrnehmungsunfähigkeit führt.Die Schwindel-Abklärung teilen sich mehrere medizinische Fachdisziplinen, zu denen der HNO-Arzt, der Neurologe, der Cardiologe oder Hausarzt, der Augenarzt, der Orthopäde, ggf. auch der Psychotherapeut gehören.Die häufigsten Schwindelerkrankungen sind der Benigne paroxysmale Lagerungsschwindel, der psychogene Schwankschwindel, der Vestibularisausfall und der M. Ménière, seltenere Formen finden sich in neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Hirnblutung, Basilarismigräne, Vestibularisparoxysmie, Kleinhirnerkrankungen oder multipler Sklerose (Encephalitis disseminata)Ich führe eine Spiegelung, Ohrmikroskopie, klinisch-orientierende, neurologische Untersuchung (vestibulospinale, vestibulookkuläre, vestibulocerebelläre und Hirnnerven-Prüfung) durch, bevor ich folgende Untersuchungen hinzuziehe:
Lagerungsprüfung zum Ausschluß z. B. eines benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels (BPLS oder BPPV), ggf. im Anschluß Repositionsmanöver nach Sémont oder Epley.Tonaudiometrie bei konkordanten Hörstörungen wie beim M. MénièreVideonystagmografie zum Nachweis eines einseitigen Ausfalls oder Irritation des Gleichgewichtsorgans (Vestibularisausfall, Commotio labyrinthi oder Labyrinthitis), die zu einem Ungleichgewicht der ‚Waagschalen‘ der beiden Gleichgewichtsorgane führen.Gelegentlich rührt auch ein Schwankschwindel (Benommenheit) von einer Funktionsstörung der oberen Halswirbelsäule, des Kopfgelenkbereichs her. Hier informieren empfindliche Stellungssensoren der Muskulatur das Gehirn über die Stellung des ‚Meßsensors‘ Kopf (Augen, Ohren) gegenüber dem Körper, der ja letztendlich mit seinen statomotorischen Reflexen den Menschen im Gleichgewicht hält (biokybernetisches Modell nach Bernhard Hassenstein). Hier kann ein manuelle Therapie durchaus hilfreich sein!