Behauptet wird
die Ärzte nähmen zur Wahrung ihrer Bereicherung die Patienten in Geiselhaft.
Die ARD kündigt mit ihrem Moderator Frank Plasberg eine Sendung 'Hart aber fair' mit dem Titel "Erstklassig kassieren, zweitklassig kurieren - wer stoppt Dr. Maßlos?" an. Anne Will hatte vorher in Ihrer Sendung zum Thema Ärzte Bildzeitungs-Niveau angenommen (Erst Geld, dann Spritze - Wenn der Doktor Bares will).
Ministerin Ulla Schmidt spricht von 3 Millionen Euro, die in das System geflossen seien, doch in Baden-Württemberg scheint hiervon nichts anzukommen.
Fakt ist:
Sie sind als GKV-Patient zwangsversichert in einem als solidarisch verkauftem System, was versteckt eine an Lohnkosten gekoppelte Zusatzsteuer darstellt.
Ihr Beitrag wird alles andere als transparent mehrfach umverteilt, die von Ihnen verursachten Kosten werden Ihnen nicht transparent gemacht, die Ihnen zustehenden Leistungen versanden in der Bürokratie, bevor Ihr Arzt sie Ihnen zugute kommen lassen kann.
Dieses System ist über 100 Jahre alt und war ursprünglich von Otto Freiherr von Bismarck zur Konservierung der monarchischen Strukturen als Krankentagegeld-Versicherung für 10% der Bevölkerung gegen die bereits bestehenden Knappschafts und freien Gewerks-, Fabrik- und Arbeiterkassen installiert worden.
Sie haben als GKV-Patient keinerlei Mitspracherecht an diesem Gesundheitssystem, obwohl Ulla Schmidt den Patienten in den Mittelpunkt ihrer Reform stellen wollte.
Hunderte von Krankenkassen haben in diesem System kaum Spielraum im Rahmen der von Regierung und Gesundheitsfond gesetzten finanziellen Vorgaben. Seit etwa zehn Jahren machen die gesetzlichen Krankenkassen gar Schulden, anstatt Altersrückstellungen zu bilden. Verspricht Ihnen Ihre Krankenkasse zu viel, wird sie demnächst die Beiträge erhöhen müssen, mit der Folge, daß Sie in die nächste Kasse wechseln. Die Zeche bezahlen unsere Kinder.
Der Gedanke der Wettbewerbsförderung gerät zur Farce. Die vielen Verwaltungsstrukturen von Kassenärztlichen Vereinigungen, Kassen und des Gesundheitsfond scheinen sich zunächst selbst ernähren zu wollen - Ähnlichkeiten zu Kafkas 'Schloß' drängen sich auf.
Große Werbeaktionen der Krankenkassen werden mit Ihren Beiträge gestartet, wer fragt hier nach Wirtschaftlichkeit, Angemessenheit, Nutzen und Zweckmäßigkeit (WANZ des §12 SGB V, nach dessen Vorgaben Ihre wirtschaftliche, angemessene, zweckmäßige und ausreichende (Schulnote 4) Behandlung verlaufen soll?)
Ein wahres solidarisches Versicherungssystem unter gleichberechtigten Mitgliedern mit dem Ziel der Risikominimierung des Einzelnen in einer Gruppe der Versicherten mit kalkulierten Beiträgen, Versicherungswahlmöglichkeiten, Alterungsrückstellungen und marktgerecht gering kalkulierten Verwaltungskosten, der Direktabrechnung zwischen Leistungserbringer und -empfänger wäre wirtschaftlicher und transparenter. Stattdessen wird die Einstiegsschwelle zur Privatversicherung vom Staat immer höher gehängt.
Eine wahre Reform würde das Sachleistungsprinzip, in dem Ihr Arzt verdammt ist, Ihnen für 27 Euro in 3 Monaten eine Flatrate für vom gemeinsamen Bewertungsausschuß ersonnenen Gesundheitsdienstleistungen anzubieten (wieviel kostet Ihre Handy-Flatrate?) in ein klares Kostenerstattungsprinzip überführen, in dem wirkliche Transparenz von Leistung und Kosten herrscht. Risikozuschläge i. R. eines Versicherungsprinzips müßten für eine Generation in dieser Form steuerlich finanziert werden. Dafür wäre jeder Bürger anschließend frei, sich den Versicherungsschutz auszusuchen, den er wünscht. Eine sozialstaatliche Basisversicherung kann aus Steuermitteln finanziert werden. Verwaltungskosten ließen sich so minimieren.
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Mein Beruf macht mir trotzdem noch Spaß! Ich möchte Sie gerne gut versorgen. Die politischen Gegebenheiten machen mir dies jedoch unmöglich!
Meine Praxis ist ein Betrieb mit marktwirtschaftlich kalkulierten Ausgaben und sozialistisch-planwirtschaftlich kalkulierten Einnahmen:
Seit der Bestehenszeit der Praxis werden mir 35-40% meiner Arbeit nicht vergütet.
Seit 2009 habe ich ein
sogenanntes
Regelleistungsvolumen
(Einkommen der GKV) von 36.121,96 Euro in 3 Monaten
Dagegen stehen Betriebsausgaben (Personalausgaben
samt Lohnnebenkosten, Miete, Versicherungen, Anschaffungen,
Verbrauchsmaterialien, EDV-Kosten, Qualitätsmanagementkosten, Kammerbeiträge,
KV-Beiträge, Ihre Wartezimmerlektüre) von
53.305 Euro im Quartal.
Dies ergibt ein Defizit von 17.183,04 Euro im Quartal.
Ich behandele ca. 1000 Patienten in 3 Monaten (Quartal).
Daraus folgt, daß ich pro Patient ein Defizit von 17,18 Euro im Quartal mache.
Ich habe ein gesetzliches Honorar von minus 17,18 pro Quartal für Sie, zahle also für die leitlininengerechte Behandlung 17,18 pro Quartal für Sie drauf, damit ich Sie behandeln darf.
Daß ich jeden Morgen noch vor Ihnen stehe, haben Sie allein den Privatpatienten zu verdanken!
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Der Gesetzesgeber und das Bundesministerium für Gesundheit verkauft Ihnen dies als Gesundheitsreform, Stärkung des Wettbewerbs und spricht von einem Honorarzuwachs von 10%!!!
Ich habe ein Medikamenten-Budget von genau 12,41 Euro in 3 Monaten für Sie (für Rentner nur 5,61 €). Ein durchschnittliches Antibiotikum kostet in Deutschland 18 Euro, in Großbrittanien oder der Türkei ca. 2 Euro. Wo bleibt Ihr Geld?
Der Anteil der Gesundheitskosten für den ambulanten Sektor liegt bei 15%, obwohl die niedergelassenen Ärzte 96% der Patientenkontakte bestreiten. Seit 1989 liegen die Ausgaben für Arzneimittel über denen für die Arztpraxen.
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Das Ziel der Regierung und des
Bundesministeriums für Gesundheit ist die
Ausrottung der niedergelassenen
Ärzte zugunsten von gewinnorientierten Kapitalgesellschaften oder Kassen,
die Medizinische Versorgungszentren
(à la Polikliniken der DDR) gründen, in
denen Sie nach langer Wartezeit von
wechselnden, weisungsgebundenen, angestellten, unmotivierten, ggf. ausländischen
Ärzten behandelt werden. Hier sollten Sie sich
fragen, ob es gut ist, wenn der, der die Medizin bezahlen soll, auch bestimmen
soll, welche Medizin gemacht wird.
Herr
Prof.
Karl Lauterbach, einer der Berater der Gesundheitsministerin, sitzt im
Aufsichtsrat der Rhön-Kliniken-AG.
Die persönliche Arzt-Patient-Beziehung wird hier mit Sicherheit auf der Strecke bleiben.
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Interview Dr. Potrafke, HNO in Zuffenhausen, mit der Stuttgarter Zeitung.
Das bekommen Ihre Ärzte im Quartal
Beispielrechnungen Ihrer Behandlung
Weitere Informationen zur 'politischen Bildung'
Das Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Kleine Anfrage der FDP im Bundestag
Antrag der FDP zur Reform des Gesundheitswesens
Die Folgen der Gesundheitsreform in Baden-Württemberg
Unser Gesundheitswesen braucht Qualitätstransparenz“ Bertelsmann - Eine Stiftung Macht Politik
Die „Elektronische Gesundheitskarte“ für alle ab 1.4.2008 - Teuer, unnütz und gefährlich !
Bertelsmann: Antreiber der Ökonomisierung des Gesundheitswesens oder der Verkauf der Stuttgarter Wasserversorgung ist nur die Spitze des Eisberges
Rhön-Kliniken planen neue Offensive auf öffentliche Krankenhaus-Versorgung